Ausschnitt aus dem Interview als Trauersängerin, Zürich

„Müsste ich heute Nacht sterben, gäbe ich vorher ein Abschiedskonzert»⁠

Wir schweigen. Betrachten das Lichtspiel hoch oben in den Kirchenfenstern. Anna Vichery und mir ist klar, irgendwann endet das Leben. Wir wissen nicht, wann, wissen nicht wo, wissen nicht auf welche Weise. Und so frage ich: Wenn du wüsstest, du würdest heute Nacht still und friedlich einschlafen und nie mehr aufwachen, was macht das mit dir? Nach einer kurzen Nachdenkpause sagt die Trauersängerin: «Dann wäre ich dankbar für mein erfülltes Leben, wäre dankbar, meine Berufung gelebt zu haben, dankbar für die Zeit mit einem so tollen Partner an meiner Seite. So könnte ich in Frieden gehen. Es ist okay, ich lebe mein Leben im Jetzt so, dass ich nichts im Unfrieden hinterlasse.» Die fröhliche Frau lacht und sagt dann mit einem Strahlen: «Und ich würde meinem Pianisten telefonieren und gäbe ein Abschiedskonzert für alle, die Zeit hätten, mir zuzuhören.»⁠

«Zuhören», sage ich lachend. «Ich hätte jetzt Zeit».⁠

Und so macht mir Anna Vichery eine Freude, singt die Händel-Arie «Lascia ch’io pianga»⁠



Auschnitt aus dem Interview als Trauersängerin mit dem DeinAdieu Reporter. ⁠

Das ganze Interview können Sie hier nachlesen: https://www.deinadieu.ch/anna-vichery-singend-die-herzen-der-menschen-beruehren/